Bei Haltestellen mit einer Wartehalle schützt ein Dach vor Regen und spendet Schatten. Es könnte aber noch mehr: Ein wenig das Stadtklima verbessern, nützliche Insekten beherbergen und die Haltestelle aufhübschen. Ein Pilotprojekt der Hagener Straßenbahn probiert das nun aus.

Rund 1.200 Haltestellen verteilen sich im Hagener Stadtgebiet, 515 von ihnen ausgestattet mit einer Wartehalle. Neben den Bussen sind sie gewissermaßen die Visitenkarten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Im Gegensatz zu den herkömmlichen Visitenkarten sind sie aber weder einheitlich noch alle gleichermaßen vorzeigbar. In den Kundenforen der Hagener Straßenbahn (HST) ist das regelmäßig ein Thema. Auch in einer Befragung Mitte des Jahres äußerten sich Kunden kritisch über den Zustand der Haltestellen.

Die HST stellt seit langem Überlegungen an, wie die Haltestellen dauerhaft verbessert werden können. In einem ersten Schritt wurde nun die Haltestelle an der Siedlerstraße Richtung Innenstadt musterhaft modernisiert. Dazu gehört eine neue, verglaste Wartehalle, eine Haltestellenfahne in modernem Design und mit dynamischer Fahrgastinformation (DFI-Light-Anzeiger), auch ein Mülleimer mit Aschenbecher und natürlich ein frischer Anstrich im HST-Blau. 

Zum Pilotprojekt macht die Haltestelle aber ihr Dach: Es ist mit Erde bedeckt für eine Bepflanzung mit dickblättrigen, widerstandsfähigen Gewächsen. Das grüne Dach bietet darüber hinaus Raum für Insekten, sorgt bei hohen Temperaturen für kühlere Luft, und es bindet das Treibhausgas Kohlendioxid sowie Feinstaub.