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Jahresabschluss: Kraft tanken für kommende Aufgaben

Jahresergebnis der HVG besser als Plan

Ein fast wieder normales Jahr für die HVG-Gruppe, trotz der Folgen des andauernden Ukraine-Kriegs und der Krise im Nahen Osten: Die Leistungen der Gruppengesellschaften wurden in gewohnter Weise erbracht. Bei zwei Unternehmen stellten sich sogar Rekordergebnisse ein. Dennoch stehen hinter der Entwicklung in einigen Bereichen Fragezeichen.

„Die HVG-Gruppe ist nach wie vor robust“, knüpft HVG-Geschäftsführer Markus Monßen-Wackerbeck an die Aussage des letzten Jahresberichts an. „Wir liegen im Zielbereich im Punkt Wertschöpfung. Im nicht liquiditätswirksamen Gruppenergebnis haben wir sogar fast die schwarze Null erreicht. Daher bin ich mit den Ergebnissen grundsätzlich zufrieden. Einige Unternehmen haben aber auch deutliche Herausforderungen, denen wir mutig begegnen müssen. Auch stehen wir vor umfangreichen Investitionen, die unsere Liquidität zusätzlich belasten. Umso wichtiger sind weiter solide operative Ergebnisse.“ Dies allein werde indes nicht reichen, betont er. „Wir kommen um eine moderate Fremdfinanzierung nicht herum, trotz aller etwaiger öffentlicher Förderung von Bund und Land. Zudem bewegt sich der städtische Liquiditätszuschuss derzeit mit ca. 13 Millionen Euro auf dem Niveau von 2018 ohne Aussicht auf deutliche Erhöhung.“ Markus Monßen-Wackerbeck spricht damit zahlreiche für die HVG-Gruppe wegweisende Projekte an. So steht die zweite Ausbaustufe der Elektromobilität bei der Hagener Straßenbahn (HST) bevor. Zwar hofft man auf eine erneute Förderung wie bei der ersten Ausbaustufe, von den 17,1 Millionen Euro Kosten übernahm das Land Nordrhein-Westfalen 10 Millionen Euro, aber es wird trotzdem auch ein gewichtiger Teil der Investitionen von der HST zu stemmen sein. Sukzessive sollen zu den 14 Elektrobussen weitere 38 Fahrzeuge bis 2029 kommen, mit entsprechend ausgebauter Infrastruktur.

Große Investitionen stehen bevor

Weitere Vorhaben mit besonderem Finanzbedarf betreffen die Installation von PhotovoltaikAnlagen auf geeigneten Dächern von HVG-Gebäuden, die Vollendung des „Südufers Hengstey“ mit BeachClub, Strandhaus und Steg sowie die Renovierung und Modernisierung der Haltestellen in Hagen. Letzteres ist eine Mammutaufgabe, da das Bediengebiet der HST 1.200 Haltestellen umfasst, so viele wie in keiner anderen vergleichbaren Großstadt in NRW. Rund sechs Millionen Euro sind allein hierfür aufzuwenden. „Das sind insgesamt rund 50 Millionen Euro an Investitionen, die in den nächsten Jahren zu finanzieren sind“, betont der HVG-Geschäftsführer. „Im Idealfall werden wir zumindest die Hälfte der Investitionen durch Fördermittel abdecken können.“ Solide Ergebnisse in den einzelnen HVG-Gesellschaften erübrigen zwar eine externe Finanzierung nicht, sie schaffen aber bessere Voraussetzungen. Die Bilanzen von Hagenbad und Stadthalle tragen im Berichtsjahr dazu bei: Beide verzeichnen Rekordzahlen. Hagenbad erzielte sein bisher bestes Ergebnis mit -4,1 Millionen Euro. Damit steigerte sich das Unternehmen noch einmal um rund 0,4 Millionen im Vergleich zum schon guten Geschäftsjahr 2022. Maßgeblich verantwortlich hierfür waren die 545.070 Gäste im Westfalenbad, ein Plus von 61.431 Besucher*innen gegenüber dem Vorjahr. „Der Freizeit- und Saunabereich ist super gelaufen. Die Qualität unseres Angebots, seine Pflege und sein Ausbau haben sich niedergeschlagen. Nicht zu verkennen ist sicher auch, dass das Westfalenbad in der Region eine gewisse Alleinstellung besitzt“, erläutert Monßen-Wackerbeck.

Rekordergebnisse bei Hagenbad und Stadthalle

Ebenfalls einen Rekord schaffte die Kongress- und Eventpark Stadthalle Hagen GmbH: Sie erwirtschaftete mit 1,66 Millionen Euro Umsatz das beste Ergebnis bisher. „Das Konzept der Stadthalle geht auf“, freut sich der HVG-Geschäftsführer. Zwar keinen Rekord, aber eine sehr solide Bilanz für 2023 legt der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) vor. Das Ergebnis von 1,2 Millionen Euro liegt über dem Plan. Die Einführung des digitalen Behälter-Identifikationssystems im Berichtsjahr erbrachte sowohl für das Unternehmen als auch für die Hagener Bevölkerung spürbare Verbesserungen. Insgesamt wurden 54.850 Tonnen kommunale Hagener Abfallmengen gesammelt und in der Müllverbrennungsanlage Hagen thermisch verwertet.

Viele neue Kund*innen durch das DeutschlandTicket

Auf gutem Weg befindet sich auch weiterhin die Hagener Straßenbahn (HST). Die größte Einzelgesellschaft der HVG-Gruppe schließt das Geschäftsjahr 2023 mit -17,1 Millionen Euro ab, eine leichte Verbesserung um 0,2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. „Im Vergleich zu vielen anderen Verkehrsunternehmen steht die HST in guter Verfassung da“, sagt Markus MonßenWackerbeck. „Die Fahrgastzahlen haben sich weiter verbessert seit dem Ende der Beschränkungen durch die Coronapandemie. Das DeutschlandTicket hat uns mehr als 9.000 neue Abonnentinnen und Abonnenten gebracht. Und die neuen Elektrobusse haben sich problemlos in den Betrieb integriert.“ Auch generell sind die Bürger*innen mit der HST zufrieden, wie eine Kundenumfrage ergab. Was die HST außerdem auszeichnet: „Wir konnten durch unsere Personalmaßnahmen dem branchenweiten Personalmangel erfolgreich begegnen. Und mit unserem erweiterten Fahrplan versorgen wir Hagen engmaschig und zügig mit einem attraktiven ÖPNV.“

Schwieriges Jahr für BSH und Werkhof

Die vom HVG-Geschäftsführer eingangs erwähnten „Herausforderungen“ stellen dagegen derzeit die Ergebnisse des Betriebs für Sozialeinrichtungen Hagen (BSH) und der Beschäftigungsund Qualifizierungsgesellschaft Werkhof dar. Den deutlich schwarzen Zahlen des BSH 2022 folgen im Berichtsjahr rote Zahlen in Höhe von -0,8 Millionen Euro. Viele Faktoren kamen zusammen: Die Tagespflege blieb nach Corona ein schwieriges Feld, die Corona-Hilfen liefen dagegen aus und ein relativ hoher Krankenstand musste mit teuren Leihkräften aufgefangen werden. Zudem waren der BSH zustehende Zahlungen der Pflegekassen teilweise bis ins nächste Jahr nachzuverhandeln. Ein Stabilisierungskonzept wurde entwickelt. Es ist davon auszugehen, dass dies bereits in 2024 zur Rückkehr in ruhigere Fahrwasser führt. Auch für den Werkhof war 2023 ein schwieriges Jahr. Die Bundesregierung kürzte die Finanzierung von Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitsuchende, und die Sozialkaufhäuser hatten unter der allgemein schwächeren Nachfrage zu leiden. Dazu kam ein bedauerlicher Verlust: Geschäftsführer Jürgen Scheper starb. „Gemeinsam mit der Stadt Hagen haben wir 2023 ein Optimierungskonzept entwickelt, um den Werkhof wieder auf eine stabilere Grundlage zu stellen“, sagt Markus Monßen-Wackerbeck. „Es wird im laufenden Jahr seine Wirkung entfalten. Die neue Geschäftsführung schreitet tatkräftig voran.“ Innerhalb der HVG-Gruppe wird der Werkhof außerdem stärker tätig: Er betreibt nun die HVG-Kantine und hilft bei der Renovierung der Haltestellen. Die HVG-Gruppe ihrerseits unterstützt bei Buchhaltung und IT.

HVG-Ergebnis gegenüber Vorjahr verbessert

Insgesamt wirken sich vor allem die gegenüber dem Vorjahr verbesserten Ergebnisse von Hagener Straßenbahn und Hagenbad auf den HVG-Einzelabschluss positiv aus: Der Jahresfehlbetrag liegt bei 14,5 Millionen Euro, gegenüber 15 Millionen Euro 2022. In der Gruppenbetrachtung liegt der Jahresfehlbetrag bei lediglich -0,6 Millionen Euro. Die Gruppenbilanzsumme ist gegenüber dem Vorjahr – insbesondere – durch die Investitionen um 17,9 Millionen Euro auf 289 Millionen Euro angestiegen. Auf EinzelabschlussEbene blieb der Ergebnisbeitrag der ENERVIE mit 6 Millionen Euro konstant. „Damit liegen wir noch immer unter dem Wert des Vorkrisenniveaus. Er betrug 2013 7,25 Millionen Euro“, erklärt der HVG-Geschäftsführer. „Im aktuellen Jahr zeichnet sich aber eine höhere Dividendenzahlung bereits ab.“ Wie geschildert, kann die HVG-Gruppe das Geld gut gebrauchen. Sie muss schließlich Kraft tanken für die zahlreichen Projekte und Investitionen der kommenden Jahre. „Wir sind dafür sehr gut aufgestellt, mit einer hoch motivierten und kompetenten Belegschaft und einer soliden wirtschaftlichen Basis“, sagt Markus Monßen-Wackerbeck.

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